Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Altersdiskriminierung: Expert*innen fordern Grundgesetzänderung

29.03.2023, 08:11


Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung macht Altersdiskriminierung zu einem zentralen Thema ihrer Amtszeit und lädt zum Runden Tisch. Expert*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sprechen sich für drei konkrete Forderungen aus.

Umfragen zeigen: Millionen Menschen erleben tagtäglich Altersdiskriminierung. Gut ein Fünftel der Befragten, die in den letzten Jahren Diskriminierung erlebt haben, berichtet von solchen Benachteiligungen. Negative Stereotype und fragwürdige Rollenklischees gegenüber älteren Menschen führen zu Benachteiligungen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt und im Alltag.

Bei einem Expert*innengespräch der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sprachen sich Fachleute am Dienstag in Berlin für drei konkrete Maßnahmen gegen Altersdiskriminierung aus:

- die Aufnahme des Diskriminierungsmerkmals „Lebensalter“ in Artikel 3 des Grundgesetzes,
- eine rasche Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes zur Verbesserung des Diskriminierungsschutzes und
- die Bekämpfung von Altersdiskriminierung als explizites Handlungsfeld in politischen Parteiprogrammen.

Zum Expert*innenkreis zählten die Unabhängige Expertin der Vereinten Nationen für die Rechte älterer Menschen Claudia Mahler, die ehemalige Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin Prof. Barbara John, der Stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) Jens-Peter Kruse, Hanne Schweitzer (Büro gegen Altersdiskriminierung), Dr.in Laura Naegele (Universität Vechta), Nuran Yigit (POWER ME - Stärkung von Kindern gegen Rassismus), Ly-Gung Dieu (Beratungsstelle KiDs - Kinder vor Diskriminierung schützen!) sowie Silke Burmester und Simone Glöckler (Palais F*luxx, Internetmagazin für Frauen ab 47).

„Wir dürfen nicht zulassen, dass ganze Generationen von Teilhabe ausgeschlossen und abgehängt werden: wir müssen Kinder und Kindeswohl ernster nehmen, Perspektiven junger Menschen stärker in politischen Gremien einbinden und ältere Menschen stärker bei der Digitalisierung mitnehmen. Das ist nicht zu viel verlangt, sondern eine Form von Diskriminierungsprävention“, sagte die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman zum Auftakt des Fachgesprächs.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist 2006 mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) gegründet worden. Ziel des Gesetzes ist es, Diskriminierung aus rassistischen oder antisemitischen Gründen, wegen des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Die ADS berät rechtlich, kann Stellungnahmen einholen und gütliche Einigungen vermitteln. Sie betreibt Forschung und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Diskriminierung. Seit 2022 wird die Leitung der Stelle als Unabhängige Bundesbeauftrage für Antidiskriminierung vom Deutschen Bundestag gewählt.


Pressekontakt:
Sebastian Bickerich
er/ihm

Pressesprecher der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Leiter des Referats Presse und politische Kommunikation

Postanschrift: 11018 Berlin
Telefon: 030 - 18 555-1805
Mobil 0175 - 939 8448
Fax: 030 18 555-41855
E-Mail: sebastian.bickerich@ads.bund.de
Internet: www.antidiskriminierungsstelle.de


Berlin - Veröffentlicht von pressrelations